Der Candy B. Graveller – eine offene Rechnung
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Letztes Wochenende fand zum ersten Mal der Candy B. Graveller statt - auf 640km geht die Strecke self-supported entlang des ehemaligen Flugkorridors der Rosinenbomber vom Luftbrückendenkmal in Frankfurt zum Luftbrückendenkmal in Berlin. Das Ganze ist von Gunnar als „Gravelfahrt“ angekündigt - ich rechne (und die meisten anderen wohl auch) also mit hauptsächlich Schotter und vielen Wald- und Forstwegen. Um es vorweg zu nehmen: das war falsch, vielleicht sogar vorsätzliche Irreführung von Gunnar! Und um den zweiten Spoiler auch gleich loszuwerden: ich bin nicht mal annähernd in Berlin angekommen…
Aber von Anfang an
Im Januar taucht die Veranstaltung erstmals in den sozialen Netzen auf und ich denke mir, klingt doch nach einer super Veranstaltung: ein historischer Bezug, für eine gute Sache (Spende statt Teilnahmegebühr, außerdem transportiert jeder Fahrer ein Care Paket) und den self supported Modus muss ich eh üben für das Transcontinental. Also neue, breite Reifen drauf auf das VPace, dann läuft das schon. Dachte ich mir jedenfalls so. Anmelden und Reifen, Iosmatte und Biwacksack kaufen - damit war für mich die Vorbereitung dann auch schon erledigt. Rennradler-Arroganz wie sich rausstellen sollte….
Crème de la Crème der Szene
Freitag um 16 Uhr rolle ich also zum Terminal 4, wo wir vom Verein Luftbrücke noch eine Wurst ausgegeben bekommen, viele Dank dafür! Es scheint die halbe Deutsche Bikepacking Szene da zu sein, wenn nicht mehr. Die Chance, ein paar Leute die ich bisher nur online kannte auch mal persönlich zu treffen und sich die Hand zu schütteln.
An Bike Setup gibt es alle Variante zu sehen: Vom Fatbike mit vollem Programm an Taschen bis zu Martins Rad, der so aussieht als ob er kurz mal Brötchen holen fährt (und der 30mm Crossreifen montiert hat!!). Ich bin irgendwo in der Mitte mit meinem Setup, auch wenn ich für meinen Geschmack zu viel dabei habe: einen Satz Zivilklamotten (will evtl. noch einen Tag in Berlin bleiben), ein kompletter zweiter Satz Radklamotten und volle Biwackausrüstung mit Isomatte, Schlafsack und dem noch original verpackten Biwacksack. Aber ich sehe das ja auch als Materialtest für das Transcontinental, das ist schon ok.
Ready for take off
Nach lecker Wurst und Fachsimpelei über Fahrräder sowie jeder Menge Understatement und Tiefstapelei („ach, ich will einfach nur entspannt Rad fahren, ist ja kein Rennen, soll Spaß machen“ - so in der Art) geht’s dann für ein paar Worte und offizielle Fotos - die Presse ist da!! - zum Luftbrückendenkmal und um 6 heißt es: ready for take off, es geht los!!
Im Pulk rollen wir los, aber schnell zieht sich alles auseinander - ich wollte Martin eigentlich noch viel Spaß wünschen aber der ist schon vorne weg und wurde bis Berlin auch nicht mehr gesehen. Die ersten km scheinen meine Vermutung zu bestätigen was die Strecke angeht: schöne Waldwege, leichter Schotter, alles gut zu fahren (verfrühter Gedanke: „ich hätte doch die dünneren Reifen nehmen sollen…“) und ich kann sogar den Aerolenker öfter mal nutzen. Fängt doch gut an!
Erstens kommt es anders…
Das bleibt allerdings nicht so - schnell mogeln sich erste Singletrails dazwischen, die sich teilweise auch erst auf den dritten Blick zeigen. Dann kommen Wurzelpassagen (jetzt eher so: „danke für die dicken Reifen“), wir passieren ein Sumpfgebiet („echt jetzt, da lang???“) und sollen laut GPS Track Wege fahren, die in meinen Augen keine sind: da ist vielleicht vor zwei Jahren mal ein Harvester durchgefahren und hat eine Schneise geschlagen, mehr aber auch nicht. Jedenfalls trage und schiebe ich mein Rad auch immer mal wieder.
… und zweitens als man denkt
So bleibt die Strecke die nächsten Tage: gut fahrbare Wald- und Feldwege wechseln sich mit Singletrails ab, ab und zu muss man über Wiesen, wo Abdrücke von Treckerreifen einen Weg nur andeuten. Hin und wieder wird geschoben und getragen. Und irgendwann ist auch klar, wo die knapp 6000 Höhenmeter der Strecke herkommen: kurz vor Mitternacht schiebe ich meine Rad eine 30%-ige Schotterrampe (oder mehr? Der Garmin zeigt längst keine Steigung mehr an, weil ich zu langsam bin!) in die Weinberge hoch und fluche: über mein Gepäck, über meine Übersetzung, vor allem über Gunnars Streckenführung! Aber die Aussicht von oben ist super und immerhin regnet es nicht! Ich überlege kurz, hier zu biwackieren, fahre dann aber doch weiter. Müde bin ich noch nicht und die Beine spielen auch noch mit, ein paar Stunden will ich noch. Es folgen: Waldwege, holprige Abfahrten, ein Tankstellenstopp, Trail Magic (Danke für die Haribo!!), ein verlockendes Lagerfeuer und ein Singletrail bergauf durchs Unterholz der aussieht wie ein olympischer Mountainbike Downhill Kurs. Ich wollte noch ein Foto machen, aber brauchte beide Hände für die Bremsen, damit mir das Rad nicht den Hang runterfällt…
Als ich dann doch müde werde suche ich mir eine Schutzhütte (schon belegt von 2 anderen, aber Platz genug auch für 3) und versuche mehr schlecht als recht ein paar Stunden zu schlafen.
Aua. Aua aua aua.
Nach vielleicht 1 1/2 Stunden fühle ich mich erstaunlich erholt und weiter geht’s: ausgekühlt behalte ich erst mal alles an Klamotten an was ich dabei habe, bergab ist es trotzdem noch recht kühl. Das dürften auch der Hunger und die Müdigkeit sein - Frühstück (und Kaffee!) in Fulda helfen dagegen.
Inzwischen zwickt mich immer mal wieder das Knie. Ich habe die Übersetzung nicht gewechselt und mit dem ganzen Gepäck und den Anstiegen auf Schotter reiche auch die 34x32 nicht um einigermaßen rund zu treten. Ich vermute mal, dass die Schmerzen daher kommen und beschließe das einfach erst mal zu ignorieren, bzw. öfter mal zu dehnen und ansonsten weiter zu fahren.
Panzerplattenalptraum
Wobei „fahren“ heute oftmals auch nicht stimmt: die Candy B. Strecke trifft hier auf einen Streckenabschnitt der Grenzsteintrophy, die sich auch Gunnar ausgedacht hat: auf dem alten Todesstreifen geht es auf Panzerplatten entlang der deutsch-deutschen Grenze durch das Biosphärenreservat Rhön. Wunderschön zu gucken und ein absoluter Alptraum zum Fahren! Bergauf fasse ich schnell den Beschluss zu schieben (das Knie dankt!), bergab wünsche ich mir ein Fully und bin abermals dankbar für die dicken Reifen. Was ich jetzt auf jeden Fall weiß: die Grenzsteintrophy werde ich wohl nicht fahren, danke nein!
Eindrucksvoll ist es aber schon entlang der alten Grenzanlagen, das man hier Fahrrad fahren kann ist im Prinzip ja eine super Sache und verdeutlicht noch mal die historische Idee vom Candy B. Graveller.
Schwere Entscheidung
Auch wenn der Panzerplattenweg endlich vorbei ist - einfach wird die Strecke trotzdem nicht und das Knie zwickt weiterhin. Bzw. wird schlimmer - ich krieg kaum noch Druck aufs Pedal ohne Schmerzen und fange langsam an dran zu zweifeln, ob es schlau ist so weiter zu fahren. Sobald es etwas steiler wird steige ich ab und schiebe - und ca. ein Drittel der Höhenmeter kommen noch, der Rennsteig ist nicht mehr weit und da geht es rüber. Mit jedem Anstieg wird es etwas schlimmer, mit Schmerzmitteln will ich nicht fahren und die Saison geht ja auch erst los, vielleicht lieber nichts riskieren…
Ich habe die Idee, Berlin auf der Straße statt dem Track zu erreichen und verlasse für ein paar km den offiziellen Track - muss aber schnell feststellen, dass ich auch auf Asphalt nicht schmerzfrei fahren kann. Nach kurzer Pause am Straßenrand fällt dann die Entscheidung abzudrehen. Bahn statt Berlin, nach ca. 240 der 640km geht es für mich schweren Herzens zurück zum Start.
Unfinished Business
Was klar ist: ich muss da noch mal wieder kommen. Dann mit weniger Gepäck, mehr Bergtraining in den Beinen und vielleicht sogar einer kleineren Übersetzung.
Denn auch wenn ich aus meiner (Straßen-) Rennradlersicht so manche Streckenwahl nicht verstehe - da werden perfekt asphaltierte, kleinste und verkehrsfreie Nebenwege verlassen um Umwege über holprige Wiesen zu fahren - das Ding will ich schon zu Ende bringen! Und da es Gunnars Veranstaltung ist gelten eben Gunnars Regeln.
Mein Care Paket geht für dieses Jahr jetzt mit der Post nach Berlin, aber der Plan steht schon mal: Candy B. Graveller 2018, ich komme!
Und wer den Track haben möchte um ihn selbst zu fahren: Gunnar ansprechen! Ich sag mal am bester über die offizielle homepage: www.candybgraveller.cc. Da der Route sich sicherlich noch etwas verändern wird gilt: wer den Track will soll nach dem Gegenseitigkeitsprinzip etwas für den Track tun, und sei es nur das man anschließend die gefahrene Strecke einschickt.
PS: Für die Materialgeeks
Mein Materialtest fürs TCR war erfolgreich würde ich sagen - die Sachen haben gehalten oder zumindest ihre (kleinen) Schwächen offenbart die ich jetzt abstellen kann. Gefahren bin ich das ganze auf meinem VPace T1ST, als Reifen den WTB Riddler in 45mm aufgezogen - evtl. hätte auch ein 40mm Reifen gereicht, aber die rollen wunderbar und schön bequem. Den würde ich nächstes Mal wieder nehmen.
Ich hab eine Schraube beim Gepäckträger verloren, da half ein Kabelbinder als Ersatz, nächstes Mal kontrollieren ob alles mit Locktite festgeschraubt ist. Meine Lenkertasche (Revelate) sitzt etwas tief für mein Licht, da muss ich noch mal ran. Und die Lösung mit den Biwacksachen auf dem Gepäckträger funktioniert zum Fahren gut, braucht aber viel Zeit zum Aus- und Einpacken. Da denke ich auch noch mal drüber nach…
Was auch erfolgreich war: der Versuch zu biwackieren. Ich war am nächsten Tag gut fit - mal abgesehen vom Knie. Allerdings braucht man doch etwas Zeit mit Auf- und Abbau, das kann man noch verbessern denke ich. Bzw. wenn man gegenrechnet, dass die Betten im Hotel für einen gemacht werden ist man mit Hotels gar nicht so viel schlechter bedient, zumal der Schlaf sicher erholsamer ist. Ich denke da bleibt es bei meinem Plan, Hotels und Biwak abzuwechseln fürs Transcontinental…
1 Kommentar
Tags , Bikepacking, Candy B., Cross, Gravel, Offroad, Tour
gepostet von Christopher J. am 1. Mai 2017
Letztes Wochenende fand zum ersten Mal der Candy B. Graveller statt - auf 640km geht die Strecke self-supported entlang des ehemaligen Flugkorridors der Rosinenbomber vom Luftbrückendenkmal in Frankfurt zum Luftbrückendenkmal in Berlin. Das Ganze ist von Gunnar als „Gravelfahrt“ angekündigt - ich rechne (und die meisten anderen wohl auch) also mit hauptsächlich Schotter und vielen Wald- und Forstwegen. Um es vorweg zu nehmen: das war falsch, vielleicht sogar vorsätzliche Irreführung von Gunnar! Und um den zweiten Spoiler auch gleich loszuwerden: ich bin nicht mal annähernd in Berlin angekommen…
Aber von Anfang an
Im Januar taucht die Veranstaltung erstmals in den sozialen Netzen auf und ich denke mir, klingt doch nach einer super Veranstaltung: ein historischer Bezug, für eine gute Sache (Spende statt Teilnahmegebühr, außerdem transportiert jeder Fahrer ein Care Paket) und den self supported Modus muss ich eh üben für das Transcontinental. Also neue, breite Reifen drauf auf das VPace, dann läuft das schon. Dachte ich mir jedenfalls so. Anmelden und Reifen, Iosmatte und Biwacksack kaufen - damit war für mich die Vorbereitung dann auch schon erledigt. Rennradler-Arroganz wie sich rausstellen sollte….
Crème de la Crème der Szene
Freitag um 16 Uhr rolle ich also zum Terminal 4, wo wir vom Verein Luftbrücke noch eine Wurst ausgegeben bekommen, viele Dank dafür! Es scheint die halbe Deutsche Bikepacking Szene da zu sein, wenn nicht mehr. Die Chance, ein paar Leute die ich bisher nur online kannte auch mal persönlich zu treffen und sich die Hand zu schütteln.
An Bike Setup gibt es alle Variante zu sehen: Vom Fatbike mit vollem Programm an Taschen bis zu Martins Rad, der so aussieht als ob er kurz mal Brötchen holen fährt (und der 30mm Crossreifen montiert hat!!). Ich bin irgendwo in der Mitte mit meinem Setup, auch wenn ich für meinen Geschmack zu viel dabei habe: einen Satz Zivilklamotten (will evtl. noch einen Tag in Berlin bleiben), ein kompletter zweiter Satz Radklamotten und volle Biwackausrüstung mit Isomatte, Schlafsack und dem noch original verpackten Biwacksack. Aber ich sehe das ja auch als Materialtest für das Transcontinental, das ist schon ok.
Ready for take off
Nach lecker Wurst und Fachsimpelei über Fahrräder sowie jeder Menge Understatement und Tiefstapelei („ach, ich will einfach nur entspannt Rad fahren, ist ja kein Rennen, soll Spaß machen“ - so in der Art) geht’s dann für ein paar Worte und offizielle Fotos - die Presse ist da!! - zum Luftbrückendenkmal und um 6 heißt es: ready for take off, es geht los!!
Im Pulk rollen wir los, aber schnell zieht sich alles auseinander - ich wollte Martin eigentlich noch viel Spaß wünschen aber der ist schon vorne weg und wurde bis Berlin auch nicht mehr gesehen. Die ersten km scheinen meine Vermutung zu bestätigen was die Strecke angeht: schöne Waldwege, leichter Schotter, alles gut zu fahren (verfrühter Gedanke: „ich hätte doch die dünneren Reifen nehmen sollen…“) und ich kann sogar den Aerolenker öfter mal nutzen. Fängt doch gut an!
Erstens kommt es anders…
Das bleibt allerdings nicht so - schnell mogeln sich erste Singletrails dazwischen, die sich teilweise auch erst auf den dritten Blick zeigen. Dann kommen Wurzelpassagen (jetzt eher so: „danke für die dicken Reifen“), wir passieren ein Sumpfgebiet („echt jetzt, da lang???“) und sollen laut GPS Track Wege fahren, die in meinen Augen keine sind: da ist vielleicht vor zwei Jahren mal ein Harvester durchgefahren und hat eine Schneise geschlagen, mehr aber auch nicht. Jedenfalls trage und schiebe ich mein Rad auch immer mal wieder.
… und zweitens als man denkt
So bleibt die Strecke die nächsten Tage: gut fahrbare Wald- und Feldwege wechseln sich mit Singletrails ab, ab und zu muss man über Wiesen, wo Abdrücke von Treckerreifen einen Weg nur andeuten. Hin und wieder wird geschoben und getragen. Und irgendwann ist auch klar, wo die knapp 6000 Höhenmeter der Strecke herkommen: kurz vor Mitternacht schiebe ich meine Rad eine 30%-ige Schotterrampe (oder mehr? Der Garmin zeigt längst keine Steigung mehr an, weil ich zu langsam bin!) in die Weinberge hoch und fluche: über mein Gepäck, über meine Übersetzung, vor allem über Gunnars Streckenführung! Aber die Aussicht von oben ist super und immerhin regnet es nicht! Ich überlege kurz, hier zu biwackieren, fahre dann aber doch weiter. Müde bin ich noch nicht und die Beine spielen auch noch mit, ein paar Stunden will ich noch. Es folgen: Waldwege, holprige Abfahrten, ein Tankstellenstopp, Trail Magic (Danke für die Haribo!!), ein verlockendes Lagerfeuer und ein Singletrail bergauf durchs Unterholz der aussieht wie ein olympischer Mountainbike Downhill Kurs. Ich wollte noch ein Foto machen, aber brauchte beide Hände für die Bremsen, damit mir das Rad nicht den Hang runterfällt…
Als ich dann doch müde werde suche ich mir eine Schutzhütte (schon belegt von 2 anderen, aber Platz genug auch für 3) und versuche mehr schlecht als recht ein paar Stunden zu schlafen.
Aua. Aua aua aua.
Nach vielleicht 1 1/2 Stunden fühle ich mich erstaunlich erholt und weiter geht’s: ausgekühlt behalte ich erst mal alles an Klamotten an was ich dabei habe, bergab ist es trotzdem noch recht kühl. Das dürften auch der Hunger und die Müdigkeit sein - Frühstück (und Kaffee!) in Fulda helfen dagegen.
Inzwischen zwickt mich immer mal wieder das Knie. Ich habe die Übersetzung nicht gewechselt und mit dem ganzen Gepäck und den Anstiegen auf Schotter reiche auch die 34x32 nicht um einigermaßen rund zu treten. Ich vermute mal, dass die Schmerzen daher kommen und beschließe das einfach erst mal zu ignorieren, bzw. öfter mal zu dehnen und ansonsten weiter zu fahren.
Panzerplattenalptraum
Wobei „fahren“ heute oftmals auch nicht stimmt: die Candy B. Strecke trifft hier auf einen Streckenabschnitt der Grenzsteintrophy, die sich auch Gunnar ausgedacht hat: auf dem alten Todesstreifen geht es auf Panzerplatten entlang der deutsch-deutschen Grenze durch das Biosphärenreservat Rhön. Wunderschön zu gucken und ein absoluter Alptraum zum Fahren! Bergauf fasse ich schnell den Beschluss zu schieben (das Knie dankt!), bergab wünsche ich mir ein Fully und bin abermals dankbar für die dicken Reifen. Was ich jetzt auf jeden Fall weiß: die Grenzsteintrophy werde ich wohl nicht fahren, danke nein!
Eindrucksvoll ist es aber schon entlang der alten Grenzanlagen, das man hier Fahrrad fahren kann ist im Prinzip ja eine super Sache und verdeutlicht noch mal die historische Idee vom Candy B. Graveller.
Schwere Entscheidung
Auch wenn der Panzerplattenweg endlich vorbei ist - einfach wird die Strecke trotzdem nicht und das Knie zwickt weiterhin. Bzw. wird schlimmer - ich krieg kaum noch Druck aufs Pedal ohne Schmerzen und fange langsam an dran zu zweifeln, ob es schlau ist so weiter zu fahren. Sobald es etwas steiler wird steige ich ab und schiebe - und ca. ein Drittel der Höhenmeter kommen noch, der Rennsteig ist nicht mehr weit und da geht es rüber. Mit jedem Anstieg wird es etwas schlimmer, mit Schmerzmitteln will ich nicht fahren und die Saison geht ja auch erst los, vielleicht lieber nichts riskieren…
Ich habe die Idee, Berlin auf der Straße statt dem Track zu erreichen und verlasse für ein paar km den offiziellen Track - muss aber schnell feststellen, dass ich auch auf Asphalt nicht schmerzfrei fahren kann. Nach kurzer Pause am Straßenrand fällt dann die Entscheidung abzudrehen. Bahn statt Berlin, nach ca. 240 der 640km geht es für mich schweren Herzens zurück zum Start.
Unfinished Business
Was klar ist: ich muss da noch mal wieder kommen. Dann mit weniger Gepäck, mehr Bergtraining in den Beinen und vielleicht sogar einer kleineren Übersetzung.
Denn auch wenn ich aus meiner (Straßen-) Rennradlersicht so manche Streckenwahl nicht verstehe - da werden perfekt asphaltierte, kleinste und verkehrsfreie Nebenwege verlassen um Umwege über holprige Wiesen zu fahren - das Ding will ich schon zu Ende bringen! Und da es Gunnars Veranstaltung ist gelten eben Gunnars Regeln.
Mein Care Paket geht für dieses Jahr jetzt mit der Post nach Berlin, aber der Plan steht schon mal: Candy B. Graveller 2018, ich komme!
Und wer den Track haben möchte um ihn selbst zu fahren: Gunnar ansprechen! Ich sag mal am bester über die offizielle homepage: www.candybgraveller.cc. Da der Route sich sicherlich noch etwas verändern wird gilt: wer den Track will soll nach dem Gegenseitigkeitsprinzip etwas für den Track tun, und sei es nur das man anschließend die gefahrene Strecke einschickt.
PS: Für die Materialgeeks
Mein Materialtest fürs TCR war erfolgreich würde ich sagen - die Sachen haben gehalten oder zumindest ihre (kleinen) Schwächen offenbart die ich jetzt abstellen kann. Gefahren bin ich das ganze auf meinem VPace T1ST, als Reifen den WTB Riddler in 45mm aufgezogen - evtl. hätte auch ein 40mm Reifen gereicht, aber die rollen wunderbar und schön bequem. Den würde ich nächstes Mal wieder nehmen.
Ich hab eine Schraube beim Gepäckträger verloren, da half ein Kabelbinder als Ersatz, nächstes Mal kontrollieren ob alles mit Locktite festgeschraubt ist. Meine Lenkertasche (Revelate) sitzt etwas tief für mein Licht, da muss ich noch mal ran. Und die Lösung mit den Biwacksachen auf dem Gepäckträger funktioniert zum Fahren gut, braucht aber viel Zeit zum Aus- und Einpacken. Da denke ich auch noch mal drüber nach…
Was auch erfolgreich war: der Versuch zu biwackieren. Ich war am nächsten Tag gut fit - mal abgesehen vom Knie. Allerdings braucht man doch etwas Zeit mit Auf- und Abbau, das kann man noch verbessern denke ich. Bzw. wenn man gegenrechnet, dass die Betten im Hotel für einen gemacht werden ist man mit Hotels gar nicht so viel schlechter bedient, zumal der Schlaf sicher erholsamer ist. Ich denke da bleibt es bei meinem Plan, Hotels und Biwak abzuwechseln fürs Transcontinental…
Tags , Bikepacking, Candy B., Cross, Gravel, Offroad, Tour
gepostet von Christopher J. am 1. Mai 2017